Milchpreis

Aktuell wird wieder der Milchpreis diskutiert, der für die Bauern nun unter 20 Cent pro Liter gefallen ist. Doch wieso ist der Preis der Milch eigentlich so ein großes Thema?

Die Molkereien zahlen ab sofort nur noch 20 Cent pro Liter Milch an die Bauern, wegen eines Überangebotes auf dem Markt. Bis vor kurzem waren das noch 23 Cent, aber selbst das ist für die Bauern ein untragbarer Zustand, denn mindestens 40 Cent pro Liter seien nötig, um Kostendeckend zu produzieren. Wir reden also davon, dass 75.000 Milchbauern in Deutschland zur Zeit nur ungefähr die Hälfte ihrer Produktionskosten durch den Verkauf ihrer Ware decken können.

Da der Preis so niedrig wurde, weil wir ein drastisches Überangebot haben, könnte man ja nun darüber sprechen, ob wir offensichtlich zu viele Milchbauern mit zu großen Produktionsmengen haben. Könnte man, tut man aber nicht.

Nein, der Staat möchte jetzt einspringen und den Bauern Subventionen zahlen, um ihre Differenz auszugleichen. Ein völlig falscher Weg, zeigt das doch den Molkereien nur, dass sie beliebig weiter den Preis drücken können. Um es anders zu formulieren: Die Molkereien zahlen ab sofort die Hälfte ihrer Einkaufspreise, die andere Hälfte übernehmen wir, die Steuerzahler.

Man übertrage mal dieses Konzept auf eine andere Branche, sagen wir Schuhe. Man stelle sich das jetzt so vor, dass ein Schuhgeschäft seine Schuhe nicht mehr los wird, da es ein offensichtliches Überangebot an Schuhen gibt. Nun verkaufen die Geschäfte ihre Fußkleider einfach zu einem Betrag, der nur die Hälfte der Produktionskosten deckt und der Staat springt ein und zahlt den Rest. Verrückt? Natürlich!

Vielleicht liege ich damit ja völlig falsch, ich bin hier schließlich nicht vom Fach. Ich bin kein Milchbauer, ich bin kein Molkereibesitzer, ich bin kein Fachmann für Milchwirtschaft, aber so ganz dumm als Laie bei dem Thema denke ich mir: Warum subventionieren wir das? Warum lassen wir das nicht “den Markt regeln”? Ja, so mancher Milchbauer wird seinen Betrieb nicht erhalten können, aber so ist das nun einmal auf einem freien Markt. Wenn ich keinen ausreichenden Markt für mein Produkt habe, dann verkaufe ich eben nichts.

Und dann wird die Milch im Geschäft für uns Konsumenten eben teurer, das mag sein. Aber ich zahle als Kunde lieber real einen vernünftigen Preis, als darauf zu setzen, dass ich zu Spottpreisen einkaufe, weil der Steuerzahler den Rest drauf legt. Schlimm genug, dass bei dem Preis, den die Bauern erhalten, die Milch immerhin weiterhin um die 90 Cent pro Liter im Laden kostet. Weidenmilch ist sogar doppelt so teuer, obwohl die Milchbauern dabei nur einen Cent zusätzlich erhalten.

In einer Branche, bei der bereits zu viel produziert wird, kann es einfach nicht sein, dass man aus Steuergeldern subventioniert wird, wenn man noch einen Betrieb öffnet und noch mehr produziert. Da läuft doch irgendwas verkehrt.

Beitragsfoto: Stefan Kühn [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons

Autor: Uwe Caspari

Saarländer, 1987 geboren, politisch linksliberal und seit 2009 aktiv in der Piratenpartei.

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