Nicht wirklich überraschend wurde Lothar Bisky heute wieder nicht zum Bundestagsvize gewählt. Damit geht das Getue weiter. Und es bleibt armselig…
Man kann sich nun fragen, warum Bisky nicht einfach auf den Parteivorsitz verzichtet oder warum die Linkspartei keinen neuen Kandidaten aufstellt – wäre das zu einfach? Man sieht in der Linkspartei Biskys Parteivorsitz einfach nicht als Hinderungsgrund für das Amt des Bundestagsvize – hallo Linkspartei, sagt Euch der Begriff “Überparteilichkeit” etwas? Nein? Ach so… klar, Ihr inszeniert aus dem Theater lieber einen “Affront gegen Ostdeutsche”. Ist schon klar… Okay, Thierse war einer der Vizevorsitzenden der SPD, ist ein Argument. Und Bisky war auch schon Vize im Landtag Brandenburgs. Ja, man kann sagen, die Linkspartei hat durchaus gute Gründe auf Bisky zu bestehen. Aber muss es denn sein? Dieses ganze Theater? Langsam beschädigt Ihr Euch damit und Euren Vorsitzenden. Klar, im Prinzip habt Ihr wohl recht, aber Leute mit Prinzipien und der Fähigkeit an diesen festzuhalten sind in der Politik einfach zu selten, als dass das Wahlvolk mit denen was anfangen könnte…
Update: aha, so geht es also weiter. “Wenn ihr uns nicht mitspielen lassen wollt, dann wollen wir gar nicht mehr mitspielen!“. Fühlt sich hier sonst noch jemand an einen Kindergarten erinnert?
Da steht er nun der Bisky, blamiert bis auf die Knochen. Der Märtyrer der Post-SED. Als hätte sich die Situation seit den vergangenen Wahlgängen grundlegend geändert, inszenieren die Linkspopulisten einen vermeintlich überraschenden Skandal. Und es wirkt. Nach Wochen in denen die PDS erfreulicherweise in der Versenkung verschwunden war, tauchte sie nun wieder als einzig wahre Ostpartei auf den Titelseiten auf.
Muss denn so was sein? Sind nicht bereits alle Argumente in der Nachlese des letzten gescheiterten Anlaufs Biskys ausgetauscht worden? Eigentlich schon. Aber wo Inhalte fehlen, da setzten Politiker gerne auf Inszenierungen. Und so ging die Show der Linkspopulisten abermals auf Sendung. Unansehnlicherweise auch noch als eins zu eins Wiederholung.
Zuerst kam die Nummer mit der Ausgrenzung Ostdeutscher und dann wurde der Vorwurf Nazis gegenüber toleranter zu sein hinterher geschoben. Welch eine Ungerechtigkeit, welch eine Benachteiligung.
Das kommt zum Glück nur bei einigen gut an. Die meisten sind so genervt wie Kamikaze von dem Theater. Und auch im Küchenkabinett mag man das Gedudel nicht mehr hören.
Der neue Bundestagspräsident Lammert (CDU) ist auch nicht gerade überparteilich. Er fordert beispielsweise eine neue Debatte über die Leitkultur – einen konservativen Kampfbegriff, den Friedrich Merz geboren hat. Wenn schon Überparteilichkeit, dann müßte dieser Grundsatz für jeden gelten, nicht bloß für die Linkspartei. Ich bin kein Freund der Linkspartei, aber wenn die anderen Parteien nach dem Motto “spiel nicht mit den Schmuddelkindern” handeln, arbeiten sie ihr sogar zu. Und es wäre äußerst dumm von der Linkspartei, geschenkte Freistöße nicht zu verwandeln.
Na das auch nur einer von denen wirklich überparteilich ist glaubt doch keiner, oder? Aber ein Parteivorsitzender… aber letztlich ist es doch egal, da spielen doch alle Kindergarten, ob Linkspartei, Union oder FDP…
Mag sein, daß es ein Kindergarten ist. Aber leider regiert uns dieser Kindergarten. Und von dem, was dort beschlossen wird, sind wir schließlich betroffen. Zum Glück sind Kommentare im Weblog (noch) mehrwertsteuerfrei. Uff, gerade nochmal davongekommen. 😉
Die Sache sieht doch aber ganz anders aus und hat viel mehr mit dem Unwissen oder dem “Nichtwissen wollen” zur Vergangenheit von Herrn Bisky zu tun. Da werden Gerüchte angeblicher Staasiverstrickungen gestreut, doch keiner hat sich damals zu DDR-Zeiten je von Herrn Bisky angegriffen gefühlt.
Ich sehe da überhaupt nichts von Linkspopulismus und so was können nur Leute sagen, welche sich noch nicht mit dem Programm der PDS beschäftigt haben, denn es ist das einzige Programm der Parteien da oben welches dem Großkapital und den Lobbyisten desselben die Stirn bietet und das auf den Grundlagen der Demokratie.
Außerdem haben Politiker fast aller Parteien im Bundestag ihr Bedauern ausgedrückt ( außer
CSU ), das Herr Bisky nicht gewählt wurde.