Da tötet offenbar ein gestörter 17 jähriger in Winnenden, 16 Menschen und sich selbst bei einem Amoklauf. 17 Leben sinnlos genommen, 17 mal Angehörige hinterlassen und ein paar Stunden später hat die grausame Tat dann bereits den Charakter eines Happenings?
Mich stört der Hang in den Medien jede kritischen Abstand zum Gegenstand der Berichterstattung zu verlieren oder gleich gegen puren Voyeurismus einzutauschen sowieso; aber Entschuldigung, ich finde das widerlich. Vielleicht bin ich ja zu unentspannt.
Heute Nachmittag musste ich auf dem Büro-Radio hören, wie der Moderator Zuhörer dazu auffordert anzurufen. Um ihre Erfahrungen, Erlebnisse oder Meinungen bezüglich Amokläufen live im Programm mitzuteilen!?!? Das geht mir persöhnlich über die Geschmacksgrenze.
Was soll das? Liebe Möchtegerntäter und eventuell zuhörende Opfer dieses oder eines anderen Amoklaufs, oder jene mit genug Geltungsdrang um zigfachen Mord zu kommentieren, ruft doch an und liefert uns die Aufreger und/oder Betroffenheit für das Programm frei Haus?
Sehr gut gefällt mir auch ein Bericht bei der Taz, der die Rolle von Twitter beim Amoklauf beleuchten will. Nur gibt es nichts zu beleuchten, außer dem ekelhaften Verhalten des eigenen Berufsstandes vielleicht (der aber eigentlich nicht Gegenstand des Artikels ist) und der Tatsache das es eben nichts zu Berichten gab (was man dann auch breit-tritt). Eine Perle des Journalismus dieser Text.
„Amoklauf = Opfer generated Content? (update)“ weiterlesen