Die immer weiter sinkende Zahl an Geburten in Deutschland bringt wieder mal die Forderung nach Rentenkürzungen für Kinderlose auf die Tagesordnung. Die bisher radikalste Forderung:
Den Direktor des Instituts für Wirtschaftspolitik der Uni Köln, Professor Johann Eekhoff, zitiert die Zeitung mit den Worten: «Die Renten von Kinderlosen müssten um die Hälfte gesenkt werden.» Kinderlose hätten nie in das Rentensystem aufgenommen werden dürfen, weil es nur funktioniere, wenn es von nachfolgenden Generationen finanziert werde. Es sei daher «dringend geboten», die Rentenansprüche von Versicherten mit Kindern zu erhöhen und die von Kinderlosen zu verringern.
Kinderlose hätten also nie in das Rentensystem aufgenommen werden dürfen? Also so komplett raus? Auch keine Beiträge zahlen oder wie? Erst Rentenbeiträge zahlen, nachdem man sich reproduziert hat? Hat der sich das auch gut überlegt? Würden da nicht wieder einige Milliarden an Beiträgen der Kinderlosen fehlen? Oder hätten Kinderlose nur nie einen Rentenanspruch erhalten sollen – also bitte nur zahlen?
Rentendiskussionen sind immer wieder ein riesiger Spass. Hätten unserer Herrn Politiker mal ein paar Jahre früher angefangen, dieses Thema ernsthaft zu bearbeiten, dann stünden wir heute nicht so beschissen da. Die Geburtenzahlen gehen nicht erst seit gestern zurück, die Arbeitslosigkeit steigt nicht erst seit letzter Woche und die Lebenserwartung steigt auch schon eine ganze Weile kontinuierlich an. Aber man hat lieber fleissig die Sicherheit der Rente verkündet und die Rentenkassen immer weiter mit anderen Ausgaben belastet. Und wer soll das nun ausbaden? Die heutigen und vor allem die zukünftigen Rentner…
Wo waren denn in den letzten 20 Jahren die Hilfen für Familien? Wo waren die Anreize Nachwuchs in die Welt zu setzen? Kindergartenplätze? Kindertagesstätten? Vernünftige Schulbildung (Hallo Pisa)? Nein, da hat man dann doch lieber gespart. Schon mal überlegt, dass das alles zusammen hängt? Die Damen und Herren Politiker wohl nicht. Aber potentielle Eltern überlegen sich das ziemlich genau: wie können Familie und Beruf vereinbart werden? Kann ich einem Kind überhaupt eine anständige Ausbildung und damit einen guten Start ins eigene Leben finanzieren? Mal darüber nachgedacht?