Notruf 2.0 als Quatsch7

Emergency Call[CC-Lizenz via Flickr]

Frau von der Leyen verausgabte bisher ihre Internetkompetenzen bei dem Versuch, die Provider zur freiwilligen Sperrung von Webseiten mit kinderpornographischen Inhalten zu bewegen. Was letztlich ebenso sinnvoll wäre wie der Versuch, Frauenhandel bekämpfen zu wollen, indem man die Straßenmeistereien dazu anhält, jene Straßen zu sperren an denen Prostitution in irgend einer Form angeboten wird.

Nach dem Amoklauf von Winnenden bewies Frau von der Leyen erneut ihren Mut zum Verbalaktionismus und forderte “etwas wie den Notruf 110 für das Netz”. Der Sinn einer solche Forderung scheint sich darin zu erschöpfen, eine “Kultur des Hinsehens” zu befördern. Dem wäre allerdings mit einer entsprechenden Thematisierung in der Öffentlichkeit besser gedient als durch den “Vorschlag” an sich.

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Die Brüller des Tages

Phrasenbingo

“…wir müssen gestärkt aus der Krise hervorgehen…” – Jürgen Rüttgers heute morgen im Deutschlandfunk

“werden wir gestärkt und werteorientierter aus dieser Krise herausgehen”. – 13.3.09 SPD.de : Zitat von Peer Steinbrück

“Wie tief es runter geht, kann ich nicht sagen” – 19.3.09 Peer Steinbrück gegenüber der sueddeutschen

Tja, unser Finanzmini vielleicht nicht. Der Rest der Wirtschaftsorakel und Ex-perten überbietet sich seit Wochen mit Prognosen. Man ist sich zwar auch nicht einig, aber man hat eine klare Tendenz: Noch tiefer in die Rezession!

Da bleibt nicht nur kein Auge trocken (egal warum). Mir bleiben da nur zwei Fragen:

  1. Was bitte muss ich mir dann unter “gestärkt aus der Krise hervorgehen” vorstellen, wie sieht so etwas aus?
  2. Wer bitte ist denn jetzt schon wieder “wir” ?

Ich bin ja davon überzeugt, dass die Bevölkerung schon zufrieden wäre, wenn die Krise ebenso erfolgreich bei ihnen ankommen würde, wie der Aufschwung der letzten Jahre .

Beraten und Verkauft

Roland Berger soll Opel retten. Jaaa Roland Berger. Huahahaha Wer hätte gedacht, dass man den Buchtitel irgendwann wörtlich verstehen soll.

Die Bundesregierung hofft dabei auf Bergers nationale und internationale Kontakte. Gesucht wird ein privater Investor, der bei Opel einsteigt.

Es geht also auch un-marktwirtschaftlich. Anstatt das der Staat seine (Hilfs-)Angebote offen auf den Tisch legt und auf dem Markt auf Interessenten wartet, sucht man sich einen Berater. Das hat ja schon bei der Bundeswehr gut geklappt (für Roland Berger). *MWUHAHAHAHAHA

Also ich halte für mich mal fest: Nachdem nicht direkt jemand in der Krise aus dem Gebüsch gesprungen kam, um Opel zu retten, nachdem der Staat eh schon mithelfen muss die Verluste zu sozialisieren, nachdem das Milliardenschuffle bei Opel eh schon langsam an die Salamitaktik bei der HRE erinnert, danach brauchen wir also jemanden wie Roland Berger, der im stillen Kämmerchen mit seinen Kontakten einen Opel-Retter sucht und der dadurch gerne noch ein paar Milliärdchen Hilfe mehr verhandeln kann bis/wenn der Zuschlag erfolgt. Alles mit möglichst wenig öffentlicher Kontrolle. Das ist dann Marktwirschaft in Krisenzeiten.

Sehr gut dazu passt auch folgender Artikel beim Spiegelfechter.

Nichts genaues weis man nicht (UPDATE 2)

Nachdem ich versucht habe, etwas mehr über die Seltsamkeiten der angeblichen und mittlerweile fragwürdigen “Tatankündigung im Internet” zu erfahren, will ich mal versuchen einfach alles (mir) bekannte soweit aufzulisten. So kann jeder seine Schlüsse ziehen.

Ich für mich ziehe ich den Schluss, dass wenn man Blödsinn stapelt auch nicht wirklich schlauer wird. Man hat danach nur noch mehr Fragen. Ich persöhnlich halte bis jetzt die Tatankündigung weiter für einen Fake; auch wenn es einige Ungereimtheiten gibt. Aber das gilt nur für mich und soll jeder selbst entscheiden.
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“Wenn man weiss wer der böse ist, hat der Tag Struktur”. (UPDATE 3)

Das Zitat stammt aus einem Programm von Volker Pispers und beinhaltet wirklich eine simple und doch schmerzhaft sarkastische Erkenntnis.

In unserer Gesellschaft schlägt eine einfache falsche Erklärung meist jede richtige komplexe aus dem Feld. Am Tag nach dem Amoklauf, beweist der Satz wieder seine Richtigkeit. Mehr wird/soll vom gestrigen Tag in der öffentlichen Debatte wohl nicht übrig bleiben.

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Amoklauf = Opfer generated Content? (update)

Da tötet offenbar ein gestörter 17 jähriger in Winnenden, 16 Menschen und sich selbst bei einem Amoklauf. 17 Leben sinnlos genommen, 17 mal Angehörige hinterlassen und ein paar Stunden später hat die grausame Tat dann bereits den Charakter eines Happenings?

Mich stört der Hang in den Medien jede kritischen Abstand zum Gegenstand der Berichterstattung zu verlieren oder gleich gegen puren Voyeurismus einzutauschen sowieso; aber Entschuldigung, ich finde das widerlich. Vielleicht bin ich ja zu unentspannt.

Heute Nachmittag musste ich auf dem Büro-Radio hören, wie der Moderator Zuhörer dazu auffordert anzurufen. Um ihre Erfahrungen, Erlebnisse oder Meinungen bezüglich Amokläufen live im Programm mitzuteilen!?!? Das geht mir persöhnlich über die Geschmacksgrenze.

Was soll das? Liebe Möchtegerntäter und eventuell zuhörende Opfer dieses oder eines anderen Amoklaufs, oder jene mit genug Geltungsdrang um zigfachen Mord zu kommentieren, ruft doch an und liefert uns die Aufreger und/oder Betroffenheit für das Programm frei Haus?

Sehr gut gefällt mir auch ein Bericht bei der Taz, der die Rolle von Twitter beim Amoklauf beleuchten will. Nur gibt es nichts zu beleuchten, außer dem ekelhaften Verhalten des eigenen Berufsstandes vielleicht (der aber eigentlich nicht Gegenstand des Artikels ist) und der Tatsache das es eben nichts zu Berichten gab (was man dann auch breit-tritt). Eine Perle des Journalismus dieser Text.

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Content-Mafia aktuell!

Die Motion Picture Association of America gibt bekannt,

dass eine von Ihnen finanzierte Studie kommt zu dem überraschenden Ergebnis, dass den Aufschwung gefährdende Raubmordkopier-terroristenpädophil-kriminelle mit Verbindungen zum Rechtsextremismus nicht nur die verarmte Urheberrechts- Rechteinhaberindustrie terrorisieren, sondern mit ihrem Handeln den Terrorismus auch noch mit Finanzieren!

RAND researchers detail 14 case studies of film piracy, providing compelling evidence of a broad, geographically dispersed and continuing connection between piracy and organized crime.

The RAND report outlines three cases where film piracy has helped support terrorist groups…

VORSICHT VOR: transfermoneytobinladen.torrent

sonst werden Sie wohl noch so einiges zu Schlucken haben…

Content-Mafia aktuell!

Bitte wie?

Wieso jetzt Mohnfelder in Afgahnistan? Wieso denn jetzt Mohnfelder??

Ich weis ja nicht wie es euch dabei geht,
ABER ICH KANN ES NICHT MEHR HÖREN!!

Gesetze brechen statt ändern

Es lohnt sich mal beim Spiegel vorbei zu lesen, aus Anlass des Prozesses gegen “The Pirate Bay” macht sich Konrad Lischka einige Gedanken über Urheberrechte und die “Datenpiraten”. Das polemische Fazit:

Polemisch formuliert: Es gibt keine Konsumenten-Lobby, weil die meisten Konsumenten lieber problemlos Raubkopien aus dem Web saugen und einfach jene Gesetze zu ignorieren, die sie stören, als für eine Reform zu kämpfen.

SPD bei StudiVZ unerwünscht?

Offenbar mag man bei StudiVZ die SPD nicht oder warum wird die SPD-Gruppe dort einfach so ohne Begründung gelöscht und wieder gelöscht? Es gibt natürlich genügend Gründe, die SPD nicht zu mögen – aber mindestens so viele Gründe gibt es auch die CDU, die CSU oder die FDP nicht zu mögen. Deren Gruppen sind aber immer noch da. Und warum? Vielleicht werden wir es irgendwann erfahren.

Es gibt übrigens wieder eine neue SPD-Gruppe bei StuiVZ, gegründet wurde sie gestern – mal schauen, wie lange StudiVZ die Gruppe weiter bestehen lässt.

(via SPD-Blog BW)

Petitionen sind eine tolle Sache

Vor allem die Möglichkeit, Petitionen online einzureichen und zu unterstützen. Wirklich eine prima Angelegenheit. So lange es funktioniert. Jetzt kann man natürlich vermuten, dass es einfach technische Probleme sind, die Plattform nicht für die Anforderungen taugt und überhaupt das alles großer Mist ist, was der Dienstleister da für viel Geld hingestellt hat. Oder vielleicht ist es auch Absicht, dass das System bei besonders erfolgreichen Petitionen einfach eine Art “Performance-Notbremse” zieht? 

Noch weiss ich nicht, was ich lieber glauben mag: dass hier Steuergelder raus geschmissen werden für ein System, dass die gestellten Anforderungen nicht erfüllt, weil es vor der Abnahme nicht anständig geprüft wurde oder dass wir alle verarscht werden? Wären mir unsere Volksvertreter und ihre Mitarbeiter lieber blöd oder lieber hinterhältig? Pest oder Cholera? Ich kann mich einfach nicht entscheiden…